TSG Arena
Neubau Stadion 1899 Hoffenheim
- Bauherr: DH Besitzgesellschaft mbH, Walldorf
- Architekt: agn, Ibbenbüren
- Leistung: Tragwerksplanung LP 1-4
- Bauvolumen: 65 Mio. EUR
Vorgaben
Die Vorgabe war ein wirtschaftliches Dachtragwerk zu entwickeln, das sich zum einen architektonisch von den bisher verwirklichten Stadiondächern unterscheidet, 45m auskragt, ohne jegliche Seilabspannung auskommt und keine Stützen im Tribünenbereich benötigt, und zum anderen eine Struktur bildet, die wie eine schwebende Wolke anmutet.
Projektzeitraum
Schon bei den ersten Überlegungen mussten extreme terminliche Zwänge berücksichtigt werden. Für die statische Bearbeitung des Dachtragwerkes waren gerade mal fünfzehn Wochen Zeit! Innerhalb eines Jahres sollte das komplette Dachtragwerk stehen, denn am 24.Januar 2009 sollte das erste Fußballspiel stattfinden. Mit Hilfe von Computersimulationen mussten Systeme simuliert werden, die ein extrem schnelles Bauen zulassen. Trotz der Größe und der Komplexität konnte das Primärtragwerk innerhalb von 9 Monaten aufgebaut werden. Ermöglicht wurde dies durch eine ausgefeilte Logistik und Detailplanung, die nicht nur gestalterische Aspekte berücksichtigt, sondern auch sehr eng auf den Ablauf der Montage abgestimmt wurde.
Hauptkonstruktion
Sie besteht aus einzelnen, statisch bestimmten Komponenten, die in Stufen zusammengefügt wurden und so den Aufbau in geschlossenen Arbeitsschritten erlaubten. Um dies zu ermöglichen, wurden im Vorfeld umfangreiche statische Berechnungen durchgeführt. Neben Windkanalsimulationen wurden über fünfzig Lastfälle untersucht. Dabei mussten Berechnungszeiten von mehreren Stunden eingeplant werden. Das statische Gesamtsystem selbst, basiert im weitesten Sinne auf statisch bestimmte Einzelsysteme. Hinter allem steht die einfache Erkenntnis, dass Bereiche mit hohen Biegespannungen eine große statische Höhe benötigen. Als Ausgangsform wurde zunächst eine vergleichsweise primitive dreidimensionale Struktur mit entsprechender Biegesteifigkeit untersucht.
Besondere Tragwerksplanung
In mehreren Wiederholungsprozessen verfeinert sich die Dimensionierung der Strukturelemente entsprechend ihrer lokalen Steifigkeitsanforderungen. Somit ergibt sich ein räumliches Tragwerk, das mit den elementaren Betrachtungen der Mechanik beschrieben werden kann und dessen eigentümliches Kräftespiel zu einer sehr günstigen Materialausnutzung führt. Diese Eigenschaft wird bewusst eingesetzt, angemessen und wohlüberlegt wird das Kräftespiel ausgenutzt und zur vollen Entfaltung gebracht. Das sich daraus ergebende Endsystem unterstreicht die Leichtigkeit der Konstruktion und vollendet das Tragwerk.